Rennen in Perfektion

Es war angerichtet. Nach 36 langen und intensiven Trainingswochen war es endlich soweit, worauf ich so lange hingefiebert und hingearbeitet hatte, die Challenge Roth !
Am 04.07 reiste ich in die Unterkunft auf den @ferienhof_lehner in Eichelburg zwischen Hilpoltstein und Roth. Hier konnte ich mich entspannen, im kurzen Dienstweg meine Startunterlagen auf der EXPO der DATEV Challenge Roth abholen und mich optimal auf den Wettkampf meiner Langdistanz vorbereiten.
Bis zum Start am Sonntag standen nur noch ein paar kurze Pre-Race Einheiten an. Da konnte ich meine aktuelle Form nochmal checken und den letzten Schliff geben.

Und dann war es auch soweit. Pünktlich um 04:00 Uhr klingelte am Sonntag der Wecker.
Ich war etwas nervös und angespannter als die Tage zuvor. Pünktlich 05:30 Uhr ging es dann zum Schwimmstart in die Wechselzone T1 an den Main-Donau Kanal in Hilpoltstein, wo meine Familie mich sicher ablieferte. Als erstes ging es zu meinem Rad, um die Verpflegung für die bevorstehenden 180km anzubringen. Dann suchte ich mir eine Radpumpe und pumpte nochmal Luft auf die Laufräder, da es am Vortag sehr sonnig und heiß war, und dann passierte das was man nicht will dass es passiert, dennoch passierte. Es gab einen kurzen Knall und das Ventil flog aus der Ventilfassung… PANIK machte sich sofort in mir breit! Was nun? Ruhig bleiben und nachdenken. Ich hatte ja noch bis zum Schwimmstart ca. 20 Minuten Zeit. Schnell zum Bike Service, der nur ein paar Meter entfernt war, Gott sei dank. Mithilfe derer Werkzeuge, welches sie mir ausliehen, konnte ich schnell das Ventil erneut hineinschrauben und Luft aufpumpen. Mein Puls war wieder ruhiger und ich konzentrierte mich nur noch auf den bevorstehenden Start.

Am Schwimmstart angekommen und bereit zum einschwimmen, trat ich natürlich noch in eine Glasscherbe die dort herumlag und schnitt mir damit den Fuß auf, shit! Egal, es geht jetzt los, darum kümmere ich mich später. Das Schwimmen an sich war richtig gut, ich war ruhig und konnte dadurch im Dreier Zug mein Schwimmen absolvieren.

Raus aus dem Wasser, stellte ich fest, wie groß eigentlich meine Wunde am Fuß war, ein fünf Zentimeter Schnitt, aua. Ich schnappte mir den Bike Bag und zog mich um, mit dem Gedanken: „Ach, auf dem Rad wird das schon gehen.“ Am Rad angekommen, setzte ich mir meinen Aerohelm auf, nahm das Rad aus der Halterung und lief bis zur angezeigten Linie zum Aufsteigen.

Als ich dann losfahren wollte, stellte ich fest, dass irgendetwas nicht mit der Schaltung stimmte. Erste Gedanke: „Mist, Akku alle!“ Jetzt aufgeben war keine Option, der dritte Versuch musste endlich klappen. Ich fuhr erstmal los, mit dem Wissen, dass in ca. 40 km ein Bikeservice vor Ort ist. Zwischendurch verfluchte ich mich, warum ich nicht in der Wechselzone beim Service war, egal, das wird schon. Nachdem man mir dort helfen konnte und ich feststellte, dass die Schaltung auf Notbetrieb lief, warum auch immer, ging das Rennen endlich richtig los für mich.

Mit starken Beinen und der Motivation, endlich unter 10 Stunden zu bleiben, versuchte ich die verlorenen 20 Minuten wieder einzufahren. Es lief gut, ich war auch optimal versorgt, sodass ich wagen konnte mein Ziel zu verfolgen. Mit meiner Familie hatte ich vorab ausgemacht, dass wir uns hinter dem Solarer Berg treffen, um die Flaschen zu tauschen, damit alles weiter gut laufen kann. Gut, meine Frau hatte mich übersehen, sodass sie kreischend hinter mir her rannte. Das üben wir nochmal…. Man muss dazu sagen, dass ich sehr kurzfristig einen Einteiler von DOWE bekommen hatte und sie diesen nicht genau kannte. Alles lief wie geschmiert und ich beendete nach ca. Fünf Stunden die Radstrecke und wechselte im Zelt zum Laufen über.

Mein Fuß schmerzte und da machte sich die Verletzung stark bemerkbar. Ich hatte mir in kleine Flaschen Liquid Energie Plus abgefüllt, um mich weiterhin optimal zu versorgen, jedoch war das Mischverhältnis nicht gut gewählt, ich bekam es einfach nicht aus den Flaschen heraus zum Trinken. Egal, es gab ja noch Streckenverpflegung , das funktionierte auch. Ich war gut dabei, lief meine für mich Wohlfühlpace von 4:30 min/km und traf meine Familie am Hotspot Speck wieder zur weiteren Versorgung, unter anderem mit Salztabletten, hat mich gerettet vor Krämpfen. Dort berichtete ich kurz meiner Frau, die mich schnaufend versuchte zu begleiten, dass mein Fuß kaputt ist. Aber ich hatte ja keine Wahl und wollte auch nicht aufgeben, nicht so kurz vor dem Ziel, nicht bei den letzten 17 Kilometern. Die letzten fünf Kilometer hoch nach Büchenbach waren noch eine letzte Herausforderung, aber ich blieb bei meiner Pace und grinste so vor mich hin. Es war nämlich nicht mehr weit bis zum Einlauf ins Stadion von Roth. Die Stimmung war super und man wurde in Ziel getragen, die Zuschauer waren unglaublich, totales Gänsehautgefühl. Dann war es endlich soweit, zurück in Roth, die letzte Rechtskurve, die letzten Meter und ich lief durch den Torbogen und wurde unglaublich emotional. Die Zuschauer im Stadion gaben alles, machten Lärm, riefen mir zu, bejubelten mich und ich finishte in 9:57:58 Stunden die Challenge Roth 2024. SUB 10 erreicht, mental stark und überglücklich.

Alle guten Dinge sind Drei.

Zahlen und Fakten

In den 36 Wochen habe ich folgende Distanzen absolviert:

  • Schwimmen: 120.000m
  • Radfahren: 8180km
  • Laufen: 1250 km

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