Das warten hat ein Ende. Mit der Vantage V3 spendiert Polar seiner Vantage-Serie ein neues Modell. Die Premium-Sportuhr mit EKG richtet sich vorwiegend an Ausdauer-Athleten, denen sie „zu Bestleistung verhelfen“ will (laut Werbung). Ob dieser Plan aufgeht und ob die Vantage V3 ihren Preis von fast 600 Euro wirklich wert ist, erzähle ich euch hier im Test.

Legt man die Vantage V3 direkt neben das Vorgängermodell, wird schnell deutlich: Großartige Unterschiede beim Design gibt es zwischen den Uhren nicht. Polar hält bei der V3 an der bewährten schlichten Optik fest – inklusive der fünf dezenten Seitentasten und dem großen Gehäuse. Auch das Armband aus Silikon mit aufgerauter Oberfläche ist gleich geblieben und leidet weiterhin darunter, dass es recht schnell Staub und Schmutz anzieht.

Direkt beim ersten Start fordert uns die Uhr auf, nach der Sprachauswahl die Einrichtung der Vantage V3 über das Smartphone oder den PC / MAC vorzunehmen. Entscheiden wir uns für ersteres, müssen wir die Polar Flow App herunterladen und ein Nutzerkonto anlegen. Anschließend koppeln wir die Vantage V3 per Bluetooth mit unserem Smartphone. Die Uhr funktioniert zwar auch, wenn wir sie über den PC einrichten (möglich mit dem beiliegenden Lade- bzw. USB-C-Kabel), allerdings empfehlen wir den Download der App für den vollen Funktionsumfang der Uhr.

Wie es sich für eine smarte Sportuhr gehört, bietet die Polar Vantage V3 eine Vielzahl an Möglichkeiten, die eigene tägliche Aktivität aufzuzeichnen. DIe V3 zeichnet Schritte, Kalorien, Puls und Hauttemperatur durchgängig auf. Wer möchte, kann über die App eigene Aktivitätsziele festlegen und eine Bewegungserinnerung einstellen. Alle diese Funktionen gehören zum Standard gängiger Smartwatches, liefen in unserem Test aber einwandfrei und zuverlässig.

Dass Polar eine der größten Marken für smarte Sportuhren ist, merkt man der Vantage V3 direkt an. Die Smartwatch richtet sich zwar explizit an Ausdauersportler, verfügt aber über mehr als 150 verschiedene Sportprofile, sodass nicht nur Läufer, Radfahrer und Triathleten auf ihre Kosten kommen, sondern auch Kraft-, Wasser- und Wintersportler.

Während die Vantage V3 bei der Herzfrequenz und der Navigation noch einiges an Feinschliff vermissen lässt, trumpft Polar bei der Schlafüberwachung ordentlich auf. Denn die Vantage V3 berechnet anhand von Daten wie Schlafmenge und Schlafqualität eine umfangreiche Menge an Datensätzen zu unserem Schlafverhalten. Auf dieser Basis erhalten wir dann verschiedene Prognosen darüber, wie unsere Schlafhygiene unseren Alltag beeinflusst – beispielsweise, ob unsere Aufmerksamkeit tagsüber unter Schlafmangel leidet oder zu welcher Uhrzeit wir schlafen gehen sollten. Außerdem berechnet die Vantage V3 einen sogenannten Nightly Recharge Status, der angibt, wie gut wir uns im Schlaf von unserem Training und dem Alltagsstress erholt haben.

Anders als die Garmin-Modelle Fenix 7 und Forerunner 965, die in einer ähnlichen High-End-Riege unterwegs sind wie die Vantage V3, besitzt die Polar-Uhr keinen integrierten Musikspeicher oder eine Bezahlfunktion. Dafür hat die Vantage V3 aber ein Feature zu bieten, das bei hochpreisigen Smartwatches immer häufiger zum Einsatz kommt: nämlich ein EKG. Dieses ist allerdings in Deutschland bisher nicht medizinisch zertifiziert worden.

Polar hat in der Vantage V3 einen Akku mit einer Kapazität von 488mAh verbaut. Dieser Wert liegt deutlich über den 346mAh der V2, was sich auch in der Laufzeit widerspiegelt. Die betrug beim Vorgängermodell noch 40 Stunden im Trainingsmodus bei aktiviertem GPS und bis zu einer Woche im Uhrmodus mit Pulsmessung. Die V3 hingegen hält laut Polar im Trainingsmodus bis zu 61 Stunden durch, während der Uhrmodus die Smartwatch rund 12 Tage am Laufen halten soll. In unserem Test konnten wir diese Werte bestätigen: Bei drei Trainingseinheiten zu je anderthalb Stunden mit aktiviertem GPS hielt die V3 knapp 10 Tage durch.

Die unverbindliche Preisempfehlung der Vantage V3 liegt bei rund 600 Euro. Das entspricht einer Preiserhöhung von rund 100 Euro gegenüber dem Vorgängermodell. Einen günstigeren Preis bei einschlägigen Händlern konnten wir zum Testzeitpunkt nirgends finden. Die Vantage V3 bewegt sich dementsprechend im oberen Preissegment für smarte Sportuhren und liegt auf einem ähnlichen Niveau wie die Garmin Fenix 7 (Testbericht), die Garmin Forerunner 965 (Testbericht) oder die Suunto Race.

Polar macht mit der Vantage V3 vieles richtig und einen großen Satz nach vorne, denn dank AMOLED-Display und Offline-Karten ist die Sportuhr deutlich konkurrenzfähiger geworden: Die Uhr ist ein Fest für Datennerds (so wie mich), die nicht davor zurückschrecken, sowohl von der App als auch von Polar Flow am PC entsprechend Gebrauch zu machen. Umfangreiche Features wie die Auswertung der Trainingsbelastung und die Möglichkeit, die Nährstoffzufuhr während eines Wettkampfs zu planen, machen die V3 primär für Ausdauersportler und Langsstrecken-Wettkämpfer interessant.

Bei der Navigation gibt es derweil aber ebenso noch Verbesserungsbedarf wie bei den Zusatzfeatures. Das Fehlen eines eigenen Musikspeichers oder einer Bezahlfunktion wären vielleicht noch zu verschmerzen, aber bei der Bedienbarkeit der Karten und den zugehörigen Nutzungsoptionen sollte Polar noch einmal nachbessern.

Wenig einheitlich präsentieren sich die Ergebnisse bei der Messung der Herzfrequenz während des

Sports. Die meiste Zeit sind die Ergebnisse gut bis sehr gut, weil sie auf Augenhöhe mit dem Polar H10 sind. Es gibt aber auch die Momente, die einen Falten auf die Stirn treiben, weil zum Beginn einer Aufzeichnung skurrile Werte gemessen werden. Mal schauen, ob mit einen Software Updatedann besser wird.

Mit 600 € ist der Anschaffungspreis wahrlich nicht gering und das zeitgleiche Erscheinen der Suunto Race für 450 € setzt die Vantage V3 doch ordentlich unter Druck. Die Vantage V3 positioniert sich beim Thema „Herzfrequenz“ klar vor der Suunto Race, die dafür die bessere Leistung bei der Standortbestimmung per GNSS bietet. Die App von Suunto ist zeitgemäßer, Polar bietet neben der App zusätzlich noch die sehr gute Plattform „Polar Flow Web“.

Und zum Schluss: Hier könnt ihr die Uhr erwerben. Der Kauf lohnt sich!

Quelle Bildmaterial: Polar.com

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